In der Bundesrepublik herrscht eine tiefgreifende Vertrauens- und Effektivitätskrise. Das zentrale Problem ist die gewaltige Verdrängung des Pragmatismus durch den Moralismus in Politik und öffentlicher Debatte, was rationale Vernunft durch emotionale Gefühligkeit ersetzt.
Die Folge ist eine Lähmung des Diskurses: Moralische Besserwisserei führt zur Verengung des Meinungskorridors und zur Selbstzensur. Wer nicht dem Mainstream folgt, landet am medialen Pranger. Diese empfundene Meinungsunterdrückung und Missgunst werden von tendenziell extremistischen und rechtsgerichteten Akteuren gezielt geschürt und instrumentalisiert, um die gesellschaftliche Spaltung voranzutreiben und die Unzufriedenheit in rechte politische Ziele umzumünzen.
Dieses Klima erstickt die Innovationskraft und verhindert, dass neue Ideen überhaupt zu Ende gedacht werden.
Auf politischer Ebene verhindert ideologische Politik seit Jahren pragmatische Lösungen in entscheidenden Bereichen. In der Energiewende überschattet der moralische Imperativ die technische und volkswirtschaftliche Machbarkeit (z. B. fehlende Alternativen zur Grundlast). In der Migration und den Sozialsystemen verhindern ideologisch begründete Ablehnungen von Grenzwerten eine effektive Integration und überlasten die Infrastruktur. Die eigentlichen, existentiellen Probleme bleiben somit liegen.
Besonders alarmierend ist die Prioritätensetzung der jungen Generation: Identitätsfragen und Gendersprache werden als wichtiger erachtet als Ingenieurserfindungen. Trotz proklamierter Diversität führt diese Fokussierung auf die eigene "Gefühligkeit" zu Engstirnigkeit und Risikoscheu. Dies ist fatal für eine Industrienation, deren Wohlstand auf Technologie und Innovationsgeist beruht.
Um die Schieflage zu korrigieren, muss Deutschland zu einer Kultur des Pragmatismus und der rationalen Vernunft zurückkehren. Der öffentliche Raum muss wieder sicher für unpopuläre, aber lösungsorientierte Ideen werden. Nur durch die Abkehr vom reinen Haltungsdiskurs kann die Mutlosigkeit überwunden und die Innovationsfreude zur Bewältigung der tatsächlichen Probleme freigesetzt werden.
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